Die 7 größten Stolpersteine beim Schreiben von nachrichtlichen Texten
Einen kurzen Text mit einer Nachricht schreiben – das kann doch jeder? Stimmt nicht! Die Welt ist voll von schlecht geschriebenen Kurztexten, bei denen die Nachricht nicht klar wird oder sich hinter verschwurbelten Konstruktionen verbirgt.
Mit ein paar Kniffen des journalistischen Meldungshandwerks lässt sich das verhindern. Ergebnis: Die Texte finden mehr Leser, die Botschaft erfährt eine stärkere Verbreitung – ganz gleich ob es sich um eine Nachricht in einem journalistischen Medium oder die Mitteilung eines Vereins oder Unternehmens handelt.
1. Botschaft
Was wollen Sie mitteilen? Und wem wollen Sie es mitteilen? Was ist Ihre Botschaft? Die Postfächer in vielen Redaktionen quellen noch immer über mit Mitteilungen, die mit dem Satz beginnen: Am Montag fand die Mitgliederversammlung des Vereins XY statt… Dabei ist die eigentliche Neuigkeit womöglich, dass der Verein einen neuen Präsidenten hat oder pleite ist.
2. Chronologie
Das Wichtigste kommt in einer Meldung nie zum Schluss – sondern immer am Anfang. In der heutigen Zeit mit ihrer Masse an Informationen hat kaum noch jemand Zeit, den Informationskern zu suchen und dabei einen Text bis zum Ende zu lesen, der ihn nicht schon am Anfang abholt und auf den Punkt kommt.
3. Überschriften
Wenn der Titel nicht zieht, wird der Rest des Textes meist nicht gelesen. Aber verschrecken Sie ihre Leser nicht. Scheinbar originelle Überschriften, die vom Leser nicht verstanden werden, sind meist ein Ausstiegskriterium. Sachlich-informierende Überschriften werden häufiger gelesen.
4. Einstieg
Versuchen Sie nicht, zu viel auf einmal mitzuteilen. Wer in den Einstieg zu viele Informationen packt, überfordert seine Leser. Ordnen Sie die Informationen absteigend nach Ihrer Wichtigkeit.
5. Phrasen und Worthülsen
„Für das leibliche Wohl war gesorgt, als die Senioren das Tanzbein schwangen“ – bitte nicht! Das sind abgegriffene Formulierungen, die langweilen! Seien sie konkret und sagen Sie Ihren Lesern, was es zu essen gab und was getanzt wurde.
6. Passiv-Konstruktionen
Passiv ist schwerer verständlich als Aktiv. Meistens gibt es einen Akteur, den Sie benennen können. Nicht: „In der Innenstadt wurde ein Mann überfallen“, sondern „Unbekannte Täter haben in der Innenstadt einen Mann überfallen.“
7. Nominalstil
Das Hervorrufen, das Aufzeigen oder die Verursachung – wer seine Texte mit Hauptwörtern überzieht, macht sie behäbig. Verwenden Sie starke Verben. Das sind die Königswörter, die das Geschriebene lebendig machen.
Mehr Tipps und Übungen zum Meldungsschreiben finden Sie in meinem Buch „Das Wichtigste zuerst. Meldungen schreiben in Zeiten von Twitter, Fake News und Roboter-Journalismus“. Darin sind mehr als 20 Jahre journalistische Erfahrung eingeflossen, die ich als Texter, Reporter, Redakteur, Ressort- und Redaktionsleiter oder Auslandskorrespondent gesammelt habe.
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